3. Woche: Vertrauen – glauben heißt vertrauen - Hinführung zur Meditation

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3. Woche: Vertrauen – glauben heißt vertrauen

Von Woche zu Woche


Wenn ich mich hinsetze und wenn ich versuche den Grund zu erspüren, der mich trägt, dann erfahre ich ganz neu, was mit dem Wort „glauben" gemeint ist.
Im schweigenden Sitzen geht es nicht darum, etwas zu „glauben", also etwas für wirklich, für wahr oder für existent zu halten – auch wenn ich mich im Geheimen frage, ob es wirklich so ist. In der Meditation geht es um Vertrauen.
Ich vertraue, daß ich nicht ins Bodenlose falle, sondern, daß ich gehalten werde. Ich vertraue, daß etwas geschieht, auch wenn ich nichts mehr tue oder denke. Ich vertraue, daß mein Leben sinnvoll ist, auch, wenn ich es mir einmal nicht durch meine Taten beweise. Ich vertraue, daß ich mir diese Zeit für mich nehmen darf, ohne an alle anderen Verpflichtungen zu denken. Ich vertraue, daß es sinnvoll ist, nichts zu tun als zu sitzen und auf die Stille zu hören. Ich vertraue, daß es erlaubt ist, einmal aus dem ständigen Sollen und Müssen herauszutreten. Ich vertraue, daß es Dinge gibt, die ich nicht mit meinem Verstand fassen kann.
Vielleicht sollten wir eine Zeitlang nicht vom Glauben sprechen, sondern vom Vertrauen.
Sich hinzusetzen und alles zu lassen, was mir sonst so selbstverständlich ist, ist eine Vertrauensübung: Ich vertraue, daß etwas mit mir geschieht, auch wenn ich nur sitze und atme.
Ich vertraue, daß ich geliebt werde - unabhängig von meinen Erfolgen und Mißerfolgen. Ich vertraue, daß mein Leben einen Sinn hat trotz aller Ungereimtheiten. Ich vertraue, daß Gott es gut mit uns meint, auch wenn  wir ihn nicht verstehen. Ich vertraue, daß Gott liebevoll ist, auch wenn er schreckliche Dinge geschehen läßt. Ich vertraue, daß auch die Krisen und Schmerzen meines Lebens eine tiefe Bedeutung haben und nicht umsonst sind. Ich vertraue, daß Gott mit meinen Fehlern und Versäumnissen genau so gut fertig wird, wie mit meinen vermeintlichen Erfolgen und guten Taten. Ich vertraue, daß ich gehalten werde, wenn ich in die Bodenlosigkeit des Todes falle. Ich vertraue, daß mein Leben ein Ziel hat.
Wenn Jesus sagt: „Sorgt euch nicht!
*", dann sagt er im Grunde: Habt Vertrauen! Und Meditation ist ein sich Einüben in dieses Vertrauen, in diese „Sorglosigkeit".
      


Betrachtung:

Vertrauen?
Worauf vertraue ich?
Wem vertraue ich mich gerne an?

Gebet:

Mein Gott,
Dir vertraue ich mich an
mit aller Freude und mit der Last meines Lebens.
Dir vertraue ich alle an, die ich lieb habe.
Mein Gott,
ich vertraue, daß Du mich liebst,
auch mit den Dunkelheiten meines Lebens und meines Wesens.
Mein Gott,
ich vertraue, daß auch die Krisen und Schmerzen meines Lebens
eine Bedeutung haben.
Mein Gott,
ich vertraue, daß Du in Segen wandeln kannst,
was ich versäumt oder falsch gemacht habe.
Mein Gott,
ich vertraue Dir, auch wenn ich Dich nicht verstehe,
auch wenn Du oft so rätselhaft und unverständlich erscheinst.
Mein Gott,
ich vertraue, daß Du mich trägst und hältst wo es keinen Halt mehr gibt.
Amen

Im Schweigen:

Vertrauen.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.



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*)  Mt 7,25.



 
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