21. Woche: Die Wende in der Lebensmitte - Suchwanderung - Hinführung zur Meditation

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21. Woche: Die Wende in der Lebensmitte - Suchwanderung

Von Woche zu Woche


Unser Leben ist wie ein suchendes Wandern*, wie ein Suchen nach Ziel, Sinn und Inhalt unseres Menschseins.
Am Anfang unseres Lebens, genauer gesagt in der ersten Lebenshälfte, ist uns das noch nicht so deutlich; denn in unseren ersten dreißig oder vierzig Lebensjahren sind wir wesentlich orientiert an äußeren Dingen. In dieser Lebensphase ist es unsere Aufgabe, die Welt zu entdecken, die anderen Menschen, vor allem die Menschen des anderen Geschlechts. In dieser Zeit, ist  es uns aufgegeben zu lernen, uns Kenntnisse anzueignen und eines Tages einen Beruf zu ergreifen. Wir müssen uns eine Position erarbeiten, Anerkennung und Achtung unserer Mitmenschen erringen. Wir müssen selb-ständig werden. Vielleicht gründen wir eine Familie. Manche bauen ein Haus. Andere wirken in einem öffentlichen Amt. Und wenn wir Glück haben, geben alle diese Dinge unserem Leben  Inhalt, Sinn und Erfüllung.
Aber dann kommt es zu einem Bruch. Plötzlich – bei manchen auch im Laufe einer längeren Zeit - entdecken oder ahnen wir, daß unser Leben nicht ewig ist und daß es anfängt sich zu neigen. Bewußt oder unbewußt geht uns auf, daß alles, was uns bisher erfüllt hat, was uns getragen und unserem Leben Inhalt gegeben hat, daß das alles zerbrechlich wird und seine tragende und erfüllende Kraft verliert.
Manche erleben diesen Bruch als schwere Krise mit körperlichen oder seelischen Krankheiten.
Und dann beginnt ein ganz neues Suchen nach Sinn, Inhalt und Ziel unseres Lebens. Ganz neu müssen wir uns auf die Suche nach dem machen, was uns trägt. Aber jetzt können wir das Tragende nicht mehr draußen finden, wir können es auch nicht mehr selber erarbeiten oder uns beschaffen. Jetzt geht es um ein Suchen im Innen, um ein Suchen nach dem Unvergänglichen und Unzerbrechlichen. Und langsam geht uns auf, daß das wahre Leben nur empfangen werden kann. Im Gegensatz zu unserem bisherigen Leben können wir es nicht aus uns selbst schaffen. Aber wir können uns für das Unzerbrechliche bereit halten. Wir können uns bereiten.
Solch ein Bereiten ist unsere Meditation: Wir sitzen, wir sagen unser Wort und warten vertrauensvoll, was uns gegeben wird.
Mit dem Weg nach Innen sind wir nie am Ende solange wir leben. „Die längste Reise ist die Reise nach innen"
**.

     
Betrachtung:

In der Mitte unseres Lebens beginnt ganz neu die Suche, nach dem, was Bestand hat, was uns trägt und hält.

Gebet:

Mein Gott,
worin finde ich den Halt meines Lebens?
Sind es die Aufgaben, die ich erfüllen möchte? -
Was ist die Mitte meines Daseins?
Sind es die Menschen, die ich liebe? -
Was gibt mir Kraft?
Mein Körper oder mein Geist? -
Worum dreht sich mein Leben?
Um mein Glück, um Sorgen oder Schmerzen? -
Was ist die Mitte meines Lebens?
Sichtbares oder Unsichtbares? -
Was ist das Ziel meines Lebens?
Ist es Anerkennung?
Sind es Krankheiten oder der Tod?
Sind es Menschen?
Oder Aufgaben?
Ist es die Anerkennung, die ich gefunden habe?
Oder mein Glaube? -
Mein Gott,
Du bist der tragende Grund allen Seins.
Du bist die Mitte, um die sich alles dreht.
Du bist die Kraft, die alles erfüllt und bewegt.
Du bist das Ziel allen Lebens. Amen.

Im Schweigen:

Gott ist in der Mitte, alles in uns schweige
***.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


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*) Vgl. Esther Harding, Selbsterfahrung, Eine psychologische Deutung von Bunyans Pilgerreise, Zürich 1957.
**) Dag Hammarskjöld, Zeichen am Weg, S. 38,München 1965.
***) Evangelisches Gesangbuch 165,1.

 
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