10. Woche: Zeit für mich selbst? – die Quelle suchen - Hinführung zur Meditation

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10. Woche: Zeit für mich selbst? – die Quelle suchen

Von Woche zu Woche


Manche werden sich fragen: Darf ich das? Darf  ich mir Zeit für mich selbst nehmen? Darf ich eine Auszeit machen? Ist das nicht zu selbstsüchtig oder sogar egoistisch? Nehme ich dann nicht anderen Menschen etwas von dem, was ich ihnen geben oder für sie sein sollte?
Ich glaube, daß das Gegenteil wahr ist. Nur wenn ich mir Zeit für mich nehme, Zeit, in der ich Kraft sammle und zu mir selbst komme, werde ich auch fähig sein, für andere Menschen richtig da zu sein.
Jeder Mensch ist wie ein Brunnen, aus dem geschöpft wird. Alles, was ein Mensch anderen gibt, was er für sie ist, ist wie das Wasser, das aus einem Brunnen geschöpft wird. Alle Zeit, alle Liebe, Geduld und Hingabe, die ein Mensch  anderen schenkt, sein Vertrauen, sein Trösten und Zuhören, seine Kraft und Arbeit, für andere – das alles und vieles mehr wird aus dem Lebensbrunnen dieses Menschen geschöpft, genommen.
Aber aus einem Brunnen kann man nur so viel Wasser schöpfen, wie am Grund des Brunnens wieder nachquillt. Wenn mehr Wasser aus dem Brunnen geschöpft wird, als am Grund nachquellen kann, dann ist der Brunnen eines Tages leer, erschöpft.
Sehr, sehr vielen Menschen ergeht es so: Ihnen ist so viel Lebenskraft entnommen worden, sie haben so viel an andere abgegeben, daß sie eines Tages leer und erschöpft sind. Manche sind geistig erschöpft, andere körperlich, andere seelisch. Und bei  nicht wenigen tritt eine totale körperliche, geistige und seelische Erschöpfung ein.
Darum ist Meditation, Zeit der Sammlung, Zeit für mich kein selbstsüchtiger Egoismus. Meditation ist die Zeit, in der in meinem Lebensbrunnen wieder Lebenskraft nachfließen und quellen kann, so daß ich wieder für andere Menschen da sein kann.
Es ist nicht zufällig, daß von Jesus erzählt wird, daß er sich immer wieder in die Einsamkeit zum Beten zurückgezogen hat. Ohne das Zurückziehen und sich Sammeln auf den Quellgrund hätte er nicht so voller Hingabe sein können. Aktiv sein und passiv sein, geben und sich beschenken lassen, gehören zusammen. Nicht ohne Grund hat der Heilige Benedict seinen Mönchen die Losung „bete und arbeite" als Regel für ihr Leben gegeben. Gebet und Arbeit sind wie die zwei Seiten der gleichen Münze. Über alledem steht die Verheißung: „Gottes Brünnlein hat Wasser in Fülle
*".
      

Betrachtung

Jeder Mensch ist wie ein Brunnen, aus dem geschöpft wird. Aber aus einem Brunnen kann man nur so viel Wasser schöpfen, wie am Grund des Brunnens wieder nachquillt.

Gebet:

Mein Gott,
Du bist die Fülle.
Und aus Deiner Fülle gibst Du uns,
was wir brauchen,
für uns selbst und für die anderen.

Warum bin ich oft so müde und ausgelaugt,
so leer und erschöpft?

Habe ich verlernt, aus Deiner Fülle zu empfangen?
Habe ich vergessen, aus Deiner Fülle Kraft zu schöpfen?
Und Liebe und Geduld?
Habe ich verlernt zu empfangen,
weil ich ständig tätig und aktiv sein will?

Mein Gott,
ich kann nur geben, was ich empfange.
Laß mich immer neu die Quelle finden,
die Quelle aus der ich in jedem Augenblick lebe.
Laß mich immer neu Dich finden,
der Du die Quelle allen Lebens bist. Amen.

Im Schweigen:

Bei Dir ist die Quelle des Lebens
**.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


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*) Vgl. Ps 65,10.
**) Ps 36,10.


 
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