18. Woche: Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis – ich bin das Fenster, durch das ich sehe - Hinführung zur Meditation

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18. Woche: Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis – ich bin das Fenster, durch das ich sehe

Von Woche zu Woche


Manchen mag es verwunderlich erscheinen, daß in unseren Betrachtungen immer wieder von uns die Rede ist. Müßte es nicht viel mehr um Gott oder um Christus gehen, wenn wir es mit christlicher Meditation zu tun haben?
Ich bin davon überzeugt, daß es immer zugleich um uns und um Gott geht. Anders ausgedrückt: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis hängen eng zusammen. Wenn ich Gott erkenne, dann erfahre ich auch etwas über mich selbst. Und meine Selbsterkenntnis hat entscheidende Bedeutung für meine Gotteserkenntnis. Denn so wie ich bin -  mein Wesen, mein Schicksal, meine Stärken und Schwächen - wird in entscheidender Weise meine Gotteserkenntnis prägen. Wer nichts über sich selbst weiß, der weiß auch nicht, warum er so an Gott glaubt wie er glaubt – oder warum er überhaupt nicht glauben kann. Denn mein Ich, mein Wesen ist gewissermaßen die Brille, durch die ich Gott sehe, erkenne - oder auch nicht erkenne.
Wer Wert legt auf Ordnung und klare Abgrenzungen und wer Eindeutigkeit sucht, der wird in Gott vor allem den sehen, der uns Gebote und Gesetze gibt und der vom Menschen Rechenschaft und Verantwortung fordert. Wem es liegt, die Dinge zu analysieren und sich gedanklich auseinanderzusetzen, dessen Gottesverhältnis und Gottesbild wird auch sehr gedanklich geprägt sein. Er wird Freude finden an philosophischen, historischen und dogmatischen Gedankengängen. Wer dagegen Nähe sucht, vielleicht sehr gefühlvoll sein kann und manchmal auch niedergeschlagen oder traurig ist, den wird die Botschaft von der Liebe Gottes ansprechen oder das Bild des Heilandes, der den Schwachen und Belasteten beisteht.
Natürlich ist unser Wesen niemals so eindeutig. Unser Wesen ist vielschichtig. Und entsprechend vielschichtig kann auch unser Gottesbild sein. Aber deutlich ist, daß wir Gott immer durch die „Brille" unseres Wesens erleben. Darum sprechen den einen Bibelworte an, die anderen nichts sagen. Und deswegen kann es geschehen, daß uns in der Zukunft andere biblische Worte ansprechen als heute – weil wir uns entwickelt und gewandelt haben.
Darum üben wir uns in unserer Meditation, unsere Gottesvorstellungen loszulassen, damit wir Gott ganz neu erfahren, ganz neu entdecken.
   
     
Betrachtung:

Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis hängen eng zusammen. Wenn ich Gott erkenne, dann erfahre ich auch etwas über mich selbst. Und meine Selbsterkenntnis hat entscheidende Bedeutung für meine Gotteserkenntnis.

Gebet:

Gott,
ich vertraue,
daß Du liebevoll und treu bist,
daß Du wie ein Vater, wie eine Mutter bist.
Manchmal sage ich zu Dir: mein Herr!
Manchmal sehe ich in Dir den Helfer.
Mein Gott,
warum nenne ich Dich so?
Woher kommen meine Worte, meine Gedanken und Bilder,
mit denen ich Dich nenne und anrufe?
Weil ich es so gelernt habe?
Weil alle es so tun?
Und warum nennen Dich andere ganz anders?
Liegt es an uns selbst?
Liegt es an mir?
Mein Gott,
laß mich Dich erkennen, damit ich mich erkenne.
Lehre mich Selbsterkenntnis, damit ich Dich erkenne.
Mein Gott,
hilf mir Dich zu lassen, damit ich Dich ganz neu entdecke. Amen.

Im Schweigen:

Dein.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


 
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