51. Woche: Die dem Stern folgen – was uns reich macht - Hinführung zur Meditation

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51. Woche: Die dem Stern folgen – was uns reich macht

Von Woche zu Woche


Zu Weihnachten gehört die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern folgen, um das göttliche Kind zu finden. Und als sie es gefunden haben bringen sie ihm ihre Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Man kann viel darüber nachdenken, was das für ein Stern gewesen ist, dem diese Männer folgten. Ich glaube, daß es der Stern ist, den jeder Mensch in sich trägt: Das Göttliche in uns,  unser wahres Wesen, unser wahres Selbst. Vielleicht ist es auch eine Sehnsucht nach dem wahren Menschsein oder ein Warten darauf, daß sich innere Entwicklung vollzieht, damit wir heil und ganz werden. – Einerseits ist dieser „Stern" immer schon in uns, andererseits ist es unsere Lebensaufgabe, ihn zu suchen und ihm hingebungsvoll zu folgen, bis wir das göttliche Kind finden, anders gesagt: bis in uns ein inneres Wachsen beginnt und wir die Menschen werden, zu denen wir bestimmt sind.
Gold, Weihrauch und Myrrhe bringen die Weisen dem Kind. Was ist mit diesen Gaben gemeint? Kann das Gold nicht ein Bild sein für alle die Dinge, an denen wir reich sind? Ein Bild für unser Geld, für unsere Zeit, für die Gaben oder Fähigkeiten, die wir besitzen? Vielleicht auch ein Bild für Macht und Kraft? Und der Weihrauch? Vielleicht ist er ein Bild für unsere Religiosität, für unsere Frömmigkeit und unsere Bilder und Vorstellungen von Gott? Und die Myrrhe? Sie steht für alles Bittere, für alles, was uns kränkt und schmerzt in unserem Leben. Alles kann damit gemeint sein, was so gar nicht göttlich in uns und in unserer Welt zu sein scheint. Alles das bringen die Weisen dem Kind. Sie überlassen dem Kind ihre Macht, ihre Religiosität und alle Bitterkeit ihres Lebens. - Wenn wir uns in unserer Meditation üben, alles loszulassen, auch unsere Frömmigkeit – oder unsere Zweifel - , auch das, woran unser Leben reich ist und das, was uns bitter macht, dann ist das so, als wenn wir Gott das alles wie kostbare Geschenke bringen. Gott ist so, daß wir ihm alles bringen können. Und dann kann es geschehen, daß wir zu einer ganz neuen, unvorstellbar anderen Frömmigkeit gelangen, oder daß wir plötzlich entdecken: Es sind ganz andere Dinge, die uns reich machen; und wir dürfen Gott sogar unsere Bitterkeiten und Schmerzen schenken. Vielleicht können wir eines Tages mit Maria sagen: „. . Er hat große Dinge an mir getan . . .Die Hungrigen füllt er mit Gütern . . .Er gedenket der Barmherzigkeit"
*.

     

Betrachtung:

Jeder Mensch trägt schon immer den göttlichen Stern in sich, den er entdecken und folgen kann, bis er das göttliche Kind findet.

Gebet:

Mein Gott,
auch in mich
hast Du die Sehnsucht gelegt
nach dem wahren Menschsein.
Auch in mich
hast Du die Sehnsucht gelegt
nach Dir selbst, nach dem Göttlichen,
nach dem Unvorstellbaren und Unaussprechlichen.
Mein Gott,
ich bin auf dem Weg.
Laß mich nicht müde werden, voranzuschreiten
und Dich zu suchen – in allen Dingen.
Mein Gott,
meine Gaben bringe ich Dir:
alles, woran ich reich bin,
alle meine Frömmigkeit, auch meine Zweifel,
alle Bitterkeiten meines Lebens.
Ich bringe sie Dir,
und Du wirst sie wandeln –
damit ich Dich ganz neu finde. Amen.

Im Schweigen:

Du in mir – ich in Dir.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

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*) Aus Lk 1,46ff.


 
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