2. Woche: Sich "erden" - in Beziehung treten zum Körper - Hinführung zur Meditation

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2. Woche: Sich "erden" - in Beziehung treten zum Körper

Von Woche zu Woche


Wenn ich mich hinsetze, meditiere und versuche den mich tragenden Grund zu erspüren, dann ist das so, als wenn ich mich und mein ganzes Leben und Wesen versuche zu „erden".
Wir sind Menschen, die in der Regel alles mit dem Kopf zu ergründen und zu klären versuchen. Wir leben in einem Kulturkreis, in dem die Ratio, die Vernunft einen hohen Stellenwert hat. Darum trauen wir auch der Wissenschaft fast alles zu. Wenn es politische, wirtschaftliche, gesundheitliche, seelische oder andere Probleme gibt, wenden wir uns zuerst an die wissenschaftlichen Fachleute, damit sie uns das Problem und seine Lösung erklären.
Und auch in der Kirche versuchen wir den „Glauben" zu denken und zu erklären. Manchmal hat man gerade beim Hören einer Predigt den Eindruck, daß sich Glaube vorwiegend zwischen Mund und Stirne abspielt. Aber betrifft Glaube nicht den ganzen Menschen? Seinen Leib ebenso wie sein Gefühl, sein Herz ebenso wie den Verstand? Das Bewußte und das Unbewußte?
Unbestritten ist, daß das Durchdenken und Bedenken des Lebens notwendig und wichtig ist. Seinen Verstand gebrauchen zu können, ist eine große Errungenschaft. Aber zu leicht vergessen wir, daß nicht alles dem Verstand zugänglich ist und daß auch der Glaube an die Wissenschaft ein Glaube ist.
Wenn ich mich „erde", dann suche ich Kontakt zur Erde, die mich trägt, aus der Gott uns Menschen geschaffen hat
*.  Ich werde mir bewußt, daß ich Teil der Erde bin, daß ich teilhabe am Wechsel von Werden und Vergehen, am Wechsel der Jahreszeiten, am Wechsel von Tag und Nacht und daß ich nicht nur Geist bin, sondern auch Leib. Ich werde mir bewußt, daß ich Glied  in einer Entwicklungskette bin, die zurückreicht in die Anfänge allen Lebens.
Ich „erde" mich, das heißt darum auch: ich suche Kontakt zu meinem Leib. Ich sammle mich auf meinen Bauch unterhalb des Nabels und vielleicht spüre ich dort eine wohlige Wärme, so als wenn im Unterleib eine Sonne strahlt und leuchtet. Und vielleicht erfahre ich langsam, daß eine mich tragende Mitte in mir ist, nicht eine gedachte Mitte, sondern eine erfahrene, erlebte Mitte. Vielleicht entdecke ich jene Mitte, die jenseits alles Denkens ist.
     


Betrachtung:

Wenn ich mich „erde", dann suche ich Kontakt zur Erde, die mich trägt, aus der Gott uns Menschen geschaffen hat
*.  Ich werde mir bewußt, daß ich Teil der Erde bin, daß ich teil habe am Wechsel von Werden und Vergehen, am Wechsel der Jahreszeiten, am Wechsel von Tag und Nacht und daß ich nicht nur Geist bin, sondern auch Leib. Ich werde mir bewußt, daß ich Glied  in einer Entwicklungskette bin, die zurückreicht in die Anfänge allen Lebens.

Gebet:

Gott,
Du hast uns geschaffen
mit Leib, Seele und Geist.
Du hast uns die Gabe gegeben,
zu denken, zu fühlen, zu ahnen und zu spüren.
So viele Möglichkeiten hast du uns gegeben.
Aber wir sind einseitig geworden.
Wir versuchen alles zu ergründen mit unserem Verstand.
Wir möchten alles erklären.
Wir meinen, daß es nur das gibt,
was wir durchdenken können.
Aber Du sprichst auch zu unserem Herzen  und
Du bist uns nahe in dem, was wir erspüren oder fühlen.
Manchmal können wir Dich erahnen oder erspüren - ohne Worte.
Öffne uns, unser ganzes Wesen und Sein für Dich.
Laß uns Dich erfahren , erspüren, erahnen, ertasten
mit Leib, Seele und Geist. Amen.

Im Schweigen:

Ich spüre mich.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

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*) 1.Mose 2,7.



 
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