15. Woche: Zeit wird relativ – der gefüllte Augenblick - Hinführung zur Meditation

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15. Woche: Zeit wird relativ – der gefüllte Augenblick

Von Woche zu Woche


Während mancher Meditation haben wir den Eindruck, daß die Zeit überhaupt nicht vergehen will. Und je öfter wir heimlich auf die Uhr sehen, um so länger dehnt sich die Zeit.
Aber dann können wir es auch ganz anders erleben: Ich bin so gesammelt auf mein Wort oder auf mein Atmen, daß die Zeit wie im Flug vergeht. Zwanzig Minuten der Meditation vergehen dann wie ein kurzer Augenblick.
Wenn das geschieht, machen wir die Erfahrung, daß Zeit nicht gleich Zeit ist. Manchmal scheint sich die Zeit zu dehnen – fast bis ins Unendliche. Und dann wieder scheint sie so kurz zu werden wie der Schlag eines Augenlides.
Alle, die sich ganz und gar einer Sache widmen, können solche Erfahrungen machen: Liebenden vergeht die Zeit manchmal „wie im Flug"; Kinder „vergessen Zeit und Stunde", wenn sie ganz in ein Spiel vertieft sind; und der Künstler oder der Forscher nimmt nichts um sich herum wahr, wenn er ganz in seine Arbeit vertieft ist. Und er ist erstaunt, wenn es plötzlich Abend geworden ist, so intensiv war er mit seinem Werk befaßt.
Immer dann, wenn wir Menschen hingebungsvoll ganz und gar auf eine Sache – oder einen Menschen - gesammelt sind, vergeht die Zeit wie von selbst. Nicht umsonst sagen wir, daß dann die Zeit „vergeht", denn wenn wir uns einer Sache ganz hingeben, dann gibt es keine Zeit mehr, keine Vergangenheit keine Zukunft und auch keine Gegenwart. Dann zählt nur der Augenblick.
Wenn wir uns ganz einem hingeben, ganz auf eines gesammelt sind, dann bekommen wir eine Ahnung davon, was Ewigkeit sein könnte: ein gefüllter Augenblick.
Der Dichter Gryphius sagt es so: „Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen; mein sind die Jahre nicht, die etwa mögen kommen. Der Augenblick ist mein. Und nehm’ ich den ihn acht, so ist der mein, der Zeit und Ewigkeit gemacht".
In unserer Meditation üben wir uns, so gesammelt zu sein, daß wir Zeit und Stunde vergessen, bis wir den erahnen, der Herr aller Zeit ist, bis wir erahnen, was Ewigkeit ist.


     
Betrachtung:

Wenn wir uns ganz einem hingeben, ganz auf eines gesammelt sind, dann bekommen wir eine Ahnung davon, was Ewigkeit ist: ganz und gar erfüllter Augenblick.

Gebet:

Mein Gott,
Herr aller Zeit bist Du – Du allein.
Du bist auch Herr meiner Zeit.

Aber ich mache mir Sorgen:
Manchmal um meine Vergangenheit,
manchmal um die Zukunft.
Und doch liegen Vergangenheit und Zukunft nicht in meiner Hand.

Wenn ich mich sorge,
dann verspiele ich meine Zeit;
dann nutze ich nicht den Tag, nicht den Augenblick,
den Du mir jetzt gibst.

Aber meine Zeit ist jetzt,
in diesem Augenblick.
Laß mich diesen Augenblick nutzen
und ganz in ihm aufgehen.
Laß mich da sein, gegenwärtig sein,
heute, morgen, an jedem weiteren Tag meines Lebens
und in Ewigkeit. Amen.

Im Schweigen:

Meine Zeit steht in Deinen Händen.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


 
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